Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen......

Liebe Freunde,

auch wenn Weihnachten fast schon vor der Tür steht und uns die Wettergötter häufig die kalte und vor allem nasse Schulter zeigen, lassen wir uns von unseren vereinten Anstrengungen, im Zeitplan zumindest etwas aufzuholen, nicht abbringen. Ich will nicht verhehlen, dass all dies an meinen Nerven zerrt und ich selbst merke, wie ich meinen Mitstreitern zunehmend auf den Wecker falle. Aber gemäß dem Motto "per aspera ad astra" müssen wir wohl erst das Tal der Tränen bis zum Ende durchwandern, bis wir zum Licht, zu den Sternen gelangen.

Solch einen Moment konnte ich am Sonntagmorgen erleben, nachdem Schreiner Paolo und ich zunächst einen Kaffee in der Bar und Pasticceria "Antica Piazza" in Forcoli getrunken hatten und dann nach Ghizzano zur Baustelle gefahren sind, um die fertigen Fensterläden auszuladen und im Gegenzug die Eingangstüre zur Restaurierung zu verladen: Während Paolo noch einige Maße aufnimmt, wird mir plötzlich bewusst, dass ich außer Vogelzwitschern tatsächlich nichts anderes höre. Eine wunderbar friedliche Morgenstimmung. Von den Bäumen fallen noch die letzten Regentropfen der vergangenen Nacht zu Boden, und im Spinnennetz, das in einem Winkel des Baugerüstes glitzert, hängt noch der Morgentau. Aber dann, plötzlich und wie auf Bestellung, reißt der Himmel auf, und die Sonne bricht sich mit ihren wärmenden Strahlen, langsam zunächst und anfänglich nur durch eine kleine Wolkenlücke, aber dann unaufhaltsam und mehr und mehr Bahn. Im Tal liegen noch die milchig-weißen Nebelbänke dunstig unter mir, und oben - im Gegenlicht - strahlt mir schon der Kirchturm von Ghizzano entgegen. Ein symbolisches Bild? Hoffentlich.

Ich will aber bei all dem nicht vergessen zu berichten, dass Alessandro, der Stahlbauer, mit seinem Team die Trägerkonstruktion für die Außentreppe montiert hat und in den nächsten Tagen die Fertigstellung erfolgen soll. Diese wird dann auch den Technikraum umfassen, in dem unter anderem die moderne Wärmepumpen-Heizungsanlage ihren Platz finden wird. Die Mitarbeiter des Heizungs- und Sanitärbetriebs "Campera" verlegen unterdessen die Vorrichtungen für die Fußbodenheizung im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss. Und nicht zuletzt arbeiten Salvatore und Marco, die beiden Verputzer, - trotz widriger Wetterbedingungen und auch am Wochenende - stoisch und auf allerhöchstem Niveau an den Stuckaturen der Fenster sowie an der Aufbringung des Feinputzes. Es geht also weiter voran.

Einen kulturellen Genuss durfte ich am Sonntagabend noch erfahren, da mich Stefano Cristiani, der Geschäftsführer der Firma "Maro Cristiani" aus San Giuliano Terme bei Pisa, zu einem in deren Geschäftsräumen stattfindenden lyrischen Konzert eingeladen hatte. Bei Maro Cristiani, einem sehr angesehenen und weit über die Grenzen Pisas hinaus bekannten Betrieb für Bodenbeläge und Wandfliesen mit dem Schwerpunkt auf klassischen Produkten wie Terrakotta, Marmor und Holz, haben wir schon vor einiger Zeit unsere Wand- und Bodenbeläge ausgesucht bezogen. Da mein letztes musikalisches Kulturerlebnis, ein Besuch der Berliner Staatsoper Unter den Linden, schon fast ein Jahr her ist, habe ich nicht lange gezögert und die Einladung gerne angenommen. Und ich habe es nicht bereut. Es wurden mit Zugaben 16 gemischte Stücke - von Klassik über Volkskunst bis zu Filmmusik von Ennio Morricone - durch das Engagement der Familie Cristiani zu Gehör gebracht. Und so geht eine weitere, mitunter schwierige Woche vorüber, die mir aber auch und gerade am Ende wirklich schöne und beglückende Momente bereitete.

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